Heiße Reifen im „kalten“ Norden – Weltmeisterschaft in Kanada
12.-14. August 2022

Heiße Reifen im „kalten“ Norden – Weltmeisterschaft in Kanada

 

Anreise & Vorbereitung

Vom 11. bis 14. August 2022 wurden die UCI Para-Cycling Road World Championships in Baie-Comeau an der kanadischen Ostküste abgehalten. Der Ort liegt circa 500 Kilometer nordöstlich von Québec City, wo die Woche zuvor das Weltcupfinale ausgetragen wurde. Die ländlichen Gebiete haben einen skandinavischen Flair, gesprochen wird nur französisch.

Zur Ausgangslage: Die Allgemeinverfassung war sehr gut, der Jetlag jedoch spürbar. Die Zeitumstellung ist für Sportler vor allem vor internationalen Großevents immer wieder ein entscheidender Faktor. Wer zu spät anreist, hat Jetlagprobleme im Wettkampf. Wer früh anreist, braucht viel Zeit und Budget, wobei meist nur eines von beiden vorhanden ist.

Dann kann man nur froh sein, wenn Klima und Temperaturen nicht allzu sehr vom „Heimklima“ abweichen. Québec City überraschte uns mit Temperaturen um die 38°C und hoher Luftfeuchte, einer sehr untypischen Hitzewelle.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Weltcupfinale

Sowohl beim Zeitfahren als auch beim Straßenrennen stand ich etwas lädiert am Start. Ich habe natürlich versucht, Müdigkeit und Kopfschmerzen weitestgehend auszublenden, die Tagesverfassung war aber nicht die beste. Ein taktisch sauberes Rennen zu fahren war somit mein Ziel. Das entsprach einem 7. Platz im Zeitfahren, knapp 2 Minuten hinter dem Sieger. Beim Massenrennen lief es mit einem 8. Platz ähnlich: Gute Form zu Beginn, doch bei den entscheidenden Attacken konnte ich nicht mit der Spitze mitgehen. Zu groß war das Risiko eines Leistungseinbruches durch Überlastung. Ich bin überzeugt, am Weltcuptag mein Bestes gegeben zu haben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Weltmeisterschaft

Auf nach Baie-Comeau. Die Weltmeisterschaftsstrecke war um einiges anspruchsvoller als die Weltcupstrecke. Mehr Kurven, gröbere Straßen und aggressivere Anstiege. Zeitfahren und Massenrennen abgehalten am selben Kurs. Die Trainings auf der Strecke liefen gut und ich war überzeugt, auf Topniveau performen zu können. Mit diesem Gefühl stellte ich mich an den Start des Zeitfahrbewerbes.

Die Regeln des Zeitfahrens sind schnell erklärt: Alle Teilnehmer starten allein im Minutentakt und haben dieselbe Distanz zu überwinden. Die schnellste Zeit gewinnt. Um den Überblick über die Rennsituation zu haben, fahren wir gerne mit einer Funkverbindung zum Betreuerteam. So bekommen wir die wichtigsten Infos ins Ohr geflüstert.
Nach der ersten von drei Runden bekam ich folgende Durchsage: „Minus 6, draufbleiben, sehr gut.“ Das hieß, dass ich zu dem Zeitpunkt nur sechs Sekunden auf die schnellste Zeit verloren hatte und mit Platz 4 auf der ersten Zwischenzeit notierte. Ich wusste nun, dass ich richtig schnell war. Dann konnte ich den vor mir gestarteten Fahrer einholen, auf welchen ich eine Minute gutgemacht hatte. Wenn man Fahrer überholt, darf man nicht im Windschatten mitfahren, so das Reglement. So überholte ich nebenan, doch kurze Zeit später überholte er zurück. Selbiges Manöver wiederholte sich mehrmals, was leider einiges an Zeit kostete. Die Ideallinie ist schwer zu halten und der Fokus verschwimmt. So war ich auf einmal bei der letzten Zwischenzeit über eine Minute im Rückstand. Auf der letzten Runde konnte ich den anderen Fahrer abschütteln und wurde dann 9. mit 1,5 Minuten Rückstand auf den Sieger. Es war mehr möglich und das Podium war nicht weit weg, aber gewinnen tut eben die schnellste Zeit!

Zwei Tage später lief es dann auch im Massenrennen auf einen 9. Platz hinaus. Es hätte besser laufen können, aber alles in allem können sich die Resultate sehen lassen. Top 10 bei einer WM muss man ja auch einmal fahren.

03/01/2023

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