Cold but Gold – Österreichischer Meister im Cyclocross
15. Jänner 2023

Vom Trainingslager im Süden

Begonnen hat das Jahr mit einem ordentlichen Bootcamp in Malaga. Mit ein einigen Trainingskollegen und dem Rennrad im Gepäck ging es per Direktflug in den spanischen Süden. Shoutout an Michi Holland (oben im Bild) und Martin Rauscher. Wir  quartierten uns in einem kleinen Vorort Malagas am Rande der andalusischen Hügel ein. In knappen 2 Wochen wurden neben 1 500 km Distanz fast 35 000 hm gefuttert. Bei konstanten 20 Grad Celsius schmeckten die auch gar nicht so schlecht. Nur ein Regentag und keine groben Schnitzer, wie etwa Unfälle oder Defekte. Naja gut, das halbe Apartment war mal für ein paar Tage krank, aber das ist wohl das übliche Berufsrisiko.

 

Was ist eigentlich Cyclocross?

Und wie beendet man ein wirklich solides Traningslager? Haha, natürlich mit einem soliden Rennen. Und in diesem Fall nicht mit irgendeinem Rennen, sondern mit der Staatsmeisterschaft! Cyclocross, oder auf Deutsch „Querfeldein“ lautet die Devise. Ein Cyclocross-Rennen ist ein Einzelwettkampf im Gelände. Die Saison dauert von September bis Februar. Man fährt kurze aggressive Runden über Sand, Schotter, Wald und Wiese. Die Besonderheiten des Cyclocross sind schwer- bis nicht überwindbare Hindernisse, wie Holzbarrieren, Schrägfahrten oder Stiegen, welche die Rennfahrer zum Absteigen zwingen. Ach ja, gefahren wird das Ganze auf einem Quer- bzw. Cyclocross-Rad (siehe Bild). Das kann man sich wie ein geländetaugliches Straßenrad vorstellen.

 

 

 

 

 

 

 

Die Meisterschaft

Schluss mit dem Exkurs, jetzt mal ab auf die Startlinie! Am Vortag Heimflug von Malaga nach Wien, dann Querrad abstauben und neue Reifen `rauf. Okay, let’s goo!!

15. Jänner, Seeschlacht Langenzersdorf: Vormittag Streckenbesichtigung, Nachmittag Rennen. Was im Sommer ein super Freizeitpark mit Badesee ist, verwandelt sich im Winter in eine brachiale Schlammschlacht. Regen, Wind und Kälte. Rutschige Kurven, holprige Wiesen. Ich war bei keinem Cuprennen, hatte keine Punkte im Ranking. Kein Wunder, letzte Startreihe für mich. Ohne große Erwartungen mal das Rennen starten. Die Strategie: So viele Fahrer wie möglich überhohlen. Dann ging es schnell. Nach 3 Minuten war die Startrunde zu Ende und vor mir nur noch 2 Fahrer. Ich war verblüfft. Schon auf Position 3 angekommen hatte ich fast schon alle Starter überholt. Aber dann geht’s weiter. Beziehungsweise sollte an diesem Punkt gesagt sein, dass es nicht viel bringt, in der ersten Runde Dritter zu sein. Das Rennen dauert eine Stunde, nicht 3 Minuten und der Erste über die Linie gewinnt! Nach reiflicher Überlegung bin ich dann etwas `runter vom Gas. Ich wollte das Rennen gewinnen, nicht die erste Runde. Leider ist Denken oft leichter als Handeln. Im weiteren Rennverlauf musste ich mir eingestehen, dass ich nicht mit der Führung mithalten konnte. Die Form war gut, aber ich verlor zu viel Zeit auf den Schlüsselpassagen und im ständigen Nieselregen fiel es mir schwer, den Lenker sauber zu halten. Ich fand mich also in der letzten Runde im Kampf um Platz 3 wieder. Wir waren zu viert und es war durch und durch spannend. Einmal rutscht der eine weg, dann verpatzt der andere was. Es war praktisch unmöglich, fehlerfrei durchzukommen. Ich rutschte dann einmal zu oft aus, wurde überholt und fuhr auf Platz 5 in die letzten Kurven ein. Einer hinter mir und zwei vorneweg. Brenzlige Situation, man will irgendwie nach vorne, der dritte Platz ist nur ein paar Sekunden weg, die Verfolger aber auch! Wir fuhren dichtgepackt in die letzte Kehre und dann All-out-Sprint ins Ziel. Überraschung, Platz 5. 5 Sekunden hinter der Bronzemedaille. Leider keine Chance für mich, das Ding irgendwie zu retten. Abgesehen davon war es ein absolutes Topergebnis für mich. Ich realisierte dann, dass ich auf Platz 5 der Gesamtwertung die U23-Wertung sogar gewonnen hatte, was mir den Tag gleich deutlich versüßte. Zur Erklärung: Bei der Staatsmeisterschaft wird in einem Rennen sowohl der Elitemeister (allgemeine Klasse), als auch der U23 Meister gekürt. Also eine Goldmedaille für mich! Fazit: Ein Rennen gefahren, ein Rennen gewonnen. So kann die Saison weitergehen!

In diesem Sinne wünsche ich Euch einen goldigen Tag und hoffe, wir sehen uns im nächsten Blog.

Cheers,

Franz

22/02/2023

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